sagte vor 1 Jahr
Guten Tag,
ich bin vor kurzem über BayernInnovativ auf das spannende Feld von SOOMIQ aufmerksam geworden.
Ich habe einen einschlägigen Hintergrund im Bereich der Auslegung, der energietechnischen Einbindung und den Betrieb von ORC-Anlagen und möchte an dieser Stelle einige Bedenken an der Herangehensweise und der Erfolgschance des PowerCubes anmelden:
- Aus den Unterlagen geht nicht hervor, welcher Stand bereits erreicht wurde. Gemäß Zeitstrahl sollte bereits eine Pilotanlage entstanden sein. Hierzu sind aber keine Informationen enthalten oder gar Funktionsnachweise erbracht.
- Im Web-Archiv findet sich eine vorangegangene Version der Homepage mit noch ein paar mehr technischen Informationen. Dort stand wortwörtlich: "Die PowerQube ORC ist so ausgelegt, dass der elektrische Ertrag bei 20 kW/Stunde bleibt - unabhängig von der jeweiligen Eingangstemperatur. Bei einer Eingangsleistung von beispielsweise 110 kW thermischer Energie bei einer Eingangstemperatur von 100°C kann das 20 kW PowerQube Energiekraftwerk eine Effizienz von 20 % erreichen, die bis zu 100 % höher ist als vergleichbare ORC-Anlagen, die zudem deutlich größer und komplexer sind." Mal abgesehen davon, dass die Einheit der elektrischen Leistung oder auch Arbeit nicht korrekt ist - die versprochenen Wirkungsgrade sind unseriös! Keine Wärmekraftmaschine ist in der Lage, Abwärme auf einem Niveau von 100°C mit 20% Wirkungsgrad zu verstromen. In neueren Unterlagen sind keine direkten Wirkungsgrade mehr angegeben. Aus "100TWh/a Abwärmepotential" und "7 TWh Stromproduktion" errechnen sich mit heute verfügbaren Infos schon nur noch 7% Wirkungsgrad.
- Dass so eine ORC-Anlage realisiert werden kann sehe ich als realistisch an. Allerdings fehlt die eigentliche Innovation. Gibt es Patente auf Schlüsselkomponenten? Wo liegen die technischen Neuerungen?
- Beim Ansatz der Kopplung direkt mit der Abluft möchte ich auch ein wenig bremsen. In so einem Fall ist der Wärmeübertrager auf der Seite des Arbeitsmediums mit hohen Drücken beaufschlagt, zudem sind aufgrund der geringen Temperatur sehr große Wärmeübertragerflächen nötig. Damit ist alleine der Wärmeübertrager teuer, in der Praxis größer als die 1m³ der versprochenen Anlage und ein zusätzlicher Verdichter im Abgaskanal notwendig. Im fiktiven Szenario einer Abwärmenutzung im Bereich von 125°C (Abkühlung auf 95°C, 20kW Stromerzeugung bei 7% Wirkungsgrad, 10mbar Druckverlust des Wärmeübertragers). Dessen elektrischer Eigenbedarf wird im Bereich von 10-13kW liegen - also rund die Hälfte der erzeugten Leistung betragen! Es hatte folglich durchaus Gründe warum beispielsweise bei Mitbewerbern Wasserkreise zwischengeschalten wurden.
In Summe komme ich nach technischer Bewertung zum Fazit, dass das technische Konzept noch nicht erfolgsversprechend erscheint und auch der aktuelle Stand der Arbeiten nicht ausreichend transparent dargelegt wurde.
Stefan W. Graber sagte vor 1 Jahr
Hallo Hans, Danke für Ihr Interesse an unserer Entwicklung. Da Sie aus diesem Technologiebereich kommen, können Sie am besten diese Fragen mit unserem technischen Team diskutieren. Wie Sie aus den Informationen ersehen konnten, haben wir das Basic Engineering für die 20 kWel ORC-Anlage über Auftragsforschung (Bayern Innovativ Innovationsgutschein) mit dem Fraunhofer-Institut UMSICHT, die große Erfahrung in der Entwicklung von ORC-Systemen haben (Dürr Cyplan ORC) abgeschlossen und befinden uns aktuell in der Detail Engineering Phase zusammen mit Frintec GmbH, Frankfurt am Main unterstützt durch Fraunhofer UMSICHT für die Vorbereitung des Prototypen-Teststands. Sind Sie mit Ihrem Hintergrund interessiert, uns mit Ihrem Fachwissen zu unterstützen oder sind Sie an einem Investment interessiert? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung und Ihre Kontaktdaten, damit wir uns mit Ihnen weiter austauschen können. Mit freundlichen Grüßen Stefan Graber und SOOMIQ Team
sagte vor 1 Jahr
Gute Tag,
ich bin neugierig, wie sich Ihr tolles Konzept von den Produkten von https://enogia.com/en/orc-3/ unterscheidet. Dort wird Abwärme ab 70°C und 10 - 180 kW angegeben.
Herzlichen Dank für die Information, wie Sie planen, sich daneben zu etablieren. In jedem Fall wünsche ich viel Erfolg für die richtige Lösung zum richtigen Zeitpunkt!
Stefan W. Graber sagte vor 1 Jahr
Danke für Ihr Interesse am Thema und am Unterschied zwischen unserer Entwicklung und der von Enogia. Einen groben Vergleich können Sie im Businessplan auf Seite 8 finden. Wir kennen die Firma Enogia natürlich (waren unsere "Nachbarn" auf der E-World Messe in Essen im letzten Jahr. Hauptunterschiede sind, dass der Temperaturbereich nur bis 120 °C geht, bei SOOMIQ im ersten Entwicklungsschritt mit Fraunhofer UMSICHT zwischen 110 und 150 °C (später dann bis 200 °C und höher), da dies das Temperaturband ist, das in vielen Unternehmen, z. B. Papierhersteller/verarbeiter, Keramik, Lacktrocknung, Chemie, Lebensmittelverarbeitung, der überwiegende Abwärme-Temperaturbereich ist. Die ORC-Technik funktioniert grundsätzlich (eher theoretisch) ab 60 °C, in der Praxis aber erst über 100 °. Fraunhofer UMSICHT hat die ORC-Anlage für die Firma Dürr entwickelt, was ein wichtiger Grund war, dass wir mit Fraunhofer in der Entwicklung kooperieren und auf deren großer Erfahrung die erste Entwicklungsstufe umsetzen. Dass eine ORC-Anlage bereits mit 70 °C effektiv funktioniert, ist nicht möglich. Weitere Unterschiede sind, dass wir zusammen mit Fraunhofer unter hunderten von fluids (Arbeitsmedien), welches eine der wichtigsten Komponenten für die Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit einer ORC-Anlage, ein Arbeitsmedium gewählt haben, das optimal auf die Turbine und das Temperaturband ausgelegt ist und zudem 0 ozonhaltig und einen sehr geringen GWP (Global Warming Potential / Treibhausgaspotenzial)-Faktor von 2 ausweist. Enogia nimmt ein anderes fluid mit einem GWP von 7. Daneben ist das Gewicht und die Maße der 20 kW Enogia-Anlage deutlich höher und größer als in unserem Entwicklungsziel und wir nutzen einen Kreisprozess mit direkter Abwärmenutzung ohne vorherigem zweiten Kreislauf. Dies sind also ein paar Vorteile, die uns von Enogia unterscheiden, da die wichtigsten Kriterien für unsere interessierten Kunden und vorhandenen Pilotkunden ist, dass wir Abwärmetemperaturen zwischen 120 und 160 °C optimal in Strom umwandeln können und gleich danach (neben CO2-Reduzierung durch weniger externem Strombezug) und Nachhaltigkeitsaspekten (Energieeffizienzgesetz und Abwärmenutzungspflicht) die kleinen Maße unserer 20 kW Anlage, die sich leichter in bestehende Infrastrukturen integrieren lassen (auch große Betriebe haben oft nahe der Abwärmequelle, d.h. Ofen oder Kessel oder am Kamin nur wenig Platz für neue Geräte und Anlagen). Das ist ein Grund, warum uns auch Firmen kontaktieren, die schon mit anderen Herstellern kleiner ORC-Anlagen, Kontakt und Vorort-Besuche von diesen in ihren Werken hatten und am Ende die größeren Abmessungen das Haupthindernis waren. Nochmals vielen Dank für Ihr Interesse und herzliche Grüße Stefan Graber
sagte vor 1 Jahr
Meine Investition endet 2025, lt. Ihrer Finanzplanung schreiben Sie Verluste bis 2027. Also erfolgt die Rückzahlung meines Invest als zinsloser Kredit (ohne der beschriebenen traumhaften Rendite) aus den eingezahlten Geldern der jetzigen Investoren. Da weitere Investment-Runden bis zur Serienreife geplant sind wiederholt sich das Prozedere mehrmals.
Das nennt man normalerweise ein Schneeballsystem. Erst wenn Gewinne eingefahren werden, können die Investoren der letzten Runde auf eine Rendite hoffen, alle vorherigen Investoren gehen mit Verlusten raus.
Stefan W. Graber sagte vor 1 Jahr
Sehr geehrter Herr Kratz, wie im Investmentvertrag festgelegt gibt es mehrere Parameter für Ihre Beteiligung am Unternehmenserfolg. Neben der Verzinsung in Höhe der Beteiligungsquote am Jahresüberschuss gibt es bei Beendigung des Investmentvertrags noch einen Bonuszins, der sich entweder am Unternehmenswert bemisst (und an dem Sie dann prozentual beteiligt sind) oder die Umsatzerlöse des Unternehmens als Basis hat. Daneben könnte es auch noch einen Exitzins geben, an dem Sie ebenfalls partizipieren, wenn das Unternehmen mehrheitlich verkauft wird. Es ist also nicht so, dass alles nur vom Jahresergebnis abhängt. Dass es sich, wie Sie schreiben, um ein Schneeballsystem handelt, weisen wir entschieden zurück. Das ist ehrenrührig und falsch. Sie können im Investorenbereich unsere Jahresabschlüsse einsehen, welche Ausgaben angefallen sind. Wie mehrmals in den letzten Update-Berichten explizit dargestellt wurde, sehen Sie wofür das Kapital der jetzigen digitalen Finanzierungsrunde (wobei diesmal der Schwerpunkt auf Business Angel Investments liegt, wie mit FunderNation vereinbart) verwendet wird. Zum einen werden unsere F&E-Partner FRINTEC Engineering und das Fraunhofer-Institut UMSICHT für Ihre Dienstleistungen (Detail Engineering) vergütet, die Komponenten für den Prototypen müssen gekauft werden (Wärmetauscher, Turbine, Pumpe etc.) und unsere eigenen Betriebskosten sind zu stemmen. Bei einem Schneeballsystem würde dies alles nicht stattfinden, sondern die neuen Finanzmittel nicht investiert oder zur teilweisen Rückzahlung früherer Investoren verwendet. Leider haben Sie, wie Sie mir gesagt haben, mit Ihrem Investment bei Sono-Motors schlechte Erfahrungen gemacht, was ich bedauere. Dies ist aber kein Grund, uns und unseren renommierten Partnern, wie Fraunhofer, FRINTEC, DEPRAG, Chemours, den Universitäten und anderen, mit denen wir kooperieren, um das PowerQube ORC-System zu entwickeln, unseriöse Machenschaften vorzuwerfen. Mit freundlichen Grüßen Stefan Graber