Die Energie der Zukunft soll emissionsfrei und nachhaltig sein. Im Namen dieser Vision entwickelt und produziert die Wankel Super Tec GmbH seit mehr als 15 Jahren technisch führende Kreiskolbenmotoren, die mit einer Vielzahl von Kraftstoffen – einschließlich Wasserstoff – betrieben werden können. Wankel Super Tec kombiniert dadurch das bestehende, profitable und wachsende Geschäft mit konventionell betriebenen Wankelmotoren mit exzellenten Wachstumschancen bei der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft.
Ende 2020 führte Wankel Super Tec erfolgreich über FunderNation eine Finanzierungsrunde durch. Durch die positiven Entwicklungen seitdem kommt es noch in diesem Jahr zu einer Zinszahlung an alle Investoren. Zu diesem Anlass haben wir uns mit Geschäftsführer Dr. Holger Hanisch zusammengesetzt, und über die operativen Erfolge der letzten beiden Jahre gesprochen.
Lola: Hallo, Holger. Vielen Dank, dass du dir heute Zeit nimmst, um uns ein Update zu geben. Steigen wir direkt mit der ersten Frage ein, die die meisten Investoren vermutlich brennend interessiert. Was ist denn seit der erfolgreichen Finanzierungsrunde in 2020 bei euch passiert?
Holger: Hallo, Lola. Sehr gerne! Wir haben seitdem sehr viele Meilensteine erreicht. Unter anderem die Anschaffung einer speziellen Maschine und eine größere Investition aus China.
Um mit der Maschine zu beginnen. Eines unserer Ziele der Finanzierungsrunde war, in Produktionsanlagen zu investieren, um unsere Produktionskosten zu senken und unsere Produkte preiswerter anzubieten. Konkret hatten wir geplant, die als Prototyp bereits vorhandenen, wasserstoffbetriebenen Motoren zur Marktreife zu entwickeln, in Produktsysteme wie insbesondere elektrische Fahrzeuge zu integrieren, zu produzieren und zu vermarkten. Dafür stand insbesondere die Anschaffung einer Produktionsanlage an. Diese ist nun bei uns eingetroffen.
Lola: Um was für eine Produktionsanlage handelt es sich dabei genau?
Holger: Es handelt sich um eine hochpräzise 5-Achs CNC-Bearbeitungsmaschine. CNC steht für „computer numeric control“. Mit dieser können fast alle mechanischen Bearbeitungen vorgenommen werden, die unsere Motorkomponenten benötigt werden. Sie hat eine sehr hohe Spindelgeschwindigkeit von 20.000 Umdrehungen pro Minute. Das heißt, sie kann sehr exakte Maße fräsen. Die Anschaffung dieser Maschine ist für uns ein großer Meilenstein. Bisher haben wir die Herstellung aller Teile an Lieferanten ausgelagert. Die neue Maschine ermöglicht uns, fast alle mechanischen Bearbeitungen, die für Komponenten benötigt werden, selbst durchzuführen und somit die meisten Teile selbst herzustellen.
Lola: Ein großer Fortschritt, insbesondere auch für die Kostensenkung in der Produktion. Du hast auch eine Investition aus China erwähnt?
Holger: Richtig. Im Rahmen der letzten Finanzierungsrunde haben wir auch darüber berichtet, dass wir gute Kontakte und Partner in China haben und ein Joint Venture in Planung ist. Von diesen Joint Venture Partnern haben wir nun zuerst eine Investition in Deutschland erhalten. Das Joint Venture in China ist in Vorbereitung. Das war uns sehr wichtig, da durch die Corona Pandemie unser Kapitalbedarf erhöht ist, und wir ihn so decken konnten. Auch unser negatives Eigenkapital ist nun vollständig ausgeglichen.
Lola: Du sprichst von einem erhöhten Kapitalbedarf durch die Pandemie. Inwiefern hat euch die Pandemie insgesamt beeinflusst?
Holger: Abgesehen vom finanziellen Aspekt, hat uns die Pandemie auch in unserer Entwicklung ausgebremst. Ein Beispiel dafür sind die Reisebeschränkungen nach China, die das Joint Venture verzögert hatten. Von fünf Flugzeugen am Tag wurde auf ein einziges pro Woche reduziert. Auch das Visum war viel schwieriger zu erhalten. Unter dem Strich sind wir aber trotzdem sehr gut vorangekommen.
Lola: Das heißt, ihr habt im Großen und Ganzen Eure Ziele erreichen können?
Holger: Das auf jeden Fall. Wir haben auch für die kommenden Monate noch einiges in Planung und sind zuversichtlich, bis zum Ende des Jahres weitere positive Neuigkeiten berichten zu können.
Lola: Das klingt spannend – möchtest Du uns vielleicht einen kleinen Einblick geben?
Holger: Selbstverständlich. Aktuell arbeiten wir sowohl an Fahrzeugen, als auch an Flugzeugen. Wir sind dabei, einen leichten LKW mit einem unserer H2-Range Extender auszurüsten. Er soll dann mit Wasserstoff betrieben werden. Später ist der Vertrieb unter einer eigenen Marke angedacht, aber das wird noch eine Zeit dauern. Aktuell arbeiten wir an einem ersten Probefahrzeug, das einen Zulassungsprozess zu durchlaufen hat. Letztes Jahr haben wir ein ähnliches Kundenprojekt absolviert – zwar nicht mit Wasserstoff, aber ansonsten mit vielen Gemeinsamkeiten. Dadurch konnten wir einiges an Erfahrung sammeln, was den aktuellen Prozess deutlich vereinfacht und auch beschleunigt. Der aktuelle Status des Projekts ist, dass der LKW von China eingetroffen ist und nun bei TÜV die Zulassung vorbereitet wird. Das ist ein relativ aufwändiger Prozess, da der Versand nicht in Standardcontainer, sondern mit einem Fährschiff erfolgen musste. Die Reise ging über den Shanghaier Hafen, und dort herrschten strikte Corona Beschränkungen.
Lola: Da drücken wir auf jeden Fall die Daumen. Wie sieht es im Bereich Flugzeuge aus?
Holger: Auch hier haben wir ein Update. Wir haben eine engere Kooperation mit der norwegischen „Equator Aircraft“ vereinbart. Es ist geplant, unseren Range Extender in den Rumpf ihres hybriden Flugzeugs einzubauen. Betrieben wird das Flugzeug mit einem Wankel Motor, der mit einem Generator kombiniert Strom zum Nachladen der Batteriepakete produziert. Durch den Einsatz von Biodiesel ist das Flugzeug damit auch im Range Extender Modus Co2 neutral unterwegs. Erste Testflüge mit dem Range Extender werden im Frühjahr stattfinden.
Lola: Das klingt super- es ist schön, zu hören, dass ihr trotz der schwierigen äußeren Umstände auf einem guten Weg seid und so viele eurer Ziele erreichen könnt. Nochmals vielen Dank für das ausführliche Update. Wir sind auf jeden Fall auf die Testflüge im Frühling gespannt und freuen uns, nochmal von euch zu hören.