NEXXOIL stellt aus organischen Abfällen aller Art erneuerbare, CO2-neutrale Kraftstoffe her. Dafür hat NEXXOIL gemeinsam mit der HAW Hamburg das READi-Verfahren entwickelt, das sich durch eine besonders hohe Effizenz und Wirtschaftlichkeit auszeichnet. Im Gegensatz zu anderen Verfahren entsteht dabei ein qualitativ hochwertiges Produkt, das nicht nur als Beimischsstoff für Diesel oder Benzin genutzt werden kann, sondern auch für hochwertiges Recycling genutzt werden kann. NEXXOILs Verfahren ermöglicht die Herstellung von Naphta (einem Grundprodukt für die Produktion von Kunststoffen) aus verschmutzten, gemischten Kunstoffen utnerschiedlichster Art.
Mitte 2022 führte NEXXOIL eine Finanzierungsrunde bei FunderNation durch – 409 Investoren haben insgesamt 1.676.500 € investiert. Eine der erfolgreichsten Finanzierungsrunden in der Geschichte FunderNations. Jetzt gibt es bahnbrechende Neuigkeiten – deshalb sprechen wir heute mit NEXXOIL Geschäftsführer Thorsten Dunker.
Lola: Hallo Thorsten! Schön, dass Du Dir heute Zeit nimmst, um uns auf den neusten Stand der Dinge zu bringen. Wir sind schon sehr gespannt, zu hören, was bei NEXXOIL in den letzten Monaten passiert ist. Aber bevor wir darauf zu sprechen kommen – ihr stellt aus organischen Abfällen Kraftstoffe her, sogenannte Biofuels. Für diejenigen, die Euch noch nicht kennen – Was genau ist das eigentlich, und welche Anwendungsfälle gibt es dafür – vor allem im Hinblick auf eine von Elektromobilität geprägte Zukunft?
Thorsten: Hallo Lola, ich freue mich sehr, den Investoren und euch heute ein Update zu geben! Auch wenn unsere Mobilität in Zukunft maßgeblich durch den Einsatz von Elektromotoren geprägt sein wird: In einigen Sektoren werden Verbrennungsmotoren nicht so schnell zu ersetzen sein. Ein Beispiel dafür ist die Luftfahrt: Obwohl es schon lange Flugzeuge mit Elektromotoren gibt, sind die Einsatzmöglichkeiten bislang auf Kleinflugzeuge und kurze Strecken beschränkt. Batterien sind etwa sechzig mal schwerer als Kerosin mit demselben Energieinhalt. Die Skalierung auf größere Maschinen stellt daher eine enorme Herausforderung dar. Dasselbe gilt auch für die Schifffahrt: Obwohl auf kürzeren Strecken heute schon Elektroschiffe zum Einsatz kommen, ist das für größere Distanzen und Schiffe aus technischer und wirtschaftlicher Sicht keine Option. Die benötigte Batteriekapazität würde wegen des Gewichts und des Platzbedarfs die Frachtkapazität und damit die Wirtschaftlichkeit deutlich reduzieren.
Beispielsweise für diese Sektoren sind andere Strategien zur Dekarbonisierung erforderlich. Insbesondere Biofuels und E-Fuels stellen hier eine zukunftsfähige Alternative zu fossilen Kraftstoffen dar. Wir bei NEXXOIL stellen Biofuels her – Kraftstoffe, die aus Biomasse erzeugt werden. In unserem Fall aus organischen Abfällen, und das sogar CO2-neutral. Voraussichtlich werden unsere Biofuels deutlich schneller verfügbar sein als E-Fuels (Kraftstoffe, die mit Hilfe von erneuerbaren Energien synthetisch hergestellt werden).
Lola: In der Finanzierungsrunde Mitte 2022 habt ihr Kapital gesucht, um unter anderem eine Pilotanlage für die Herstellung eurer Biofuels zu bauen. Würdest Du uns etwas darüber erzählen, was der Status des Baus am Ende der Finanzierungsrunde war, und was seitdem passiert ist?
Thorsten: Wir haben bereits während die Finanzierungsrunde noch lief, die Teile für den Bau der ersten Pilotanlage bestellt. Die weltweiten Lieferkettenprobleme machten aber auch leider vor uns nicht halt, so dass einzelne Teile leider mit deutlicher Verzögerung bei uns eintrafen. Letztendlich sind aber alle Teile angekommen und der Aufbau der Pilotanlage konnte starten. Und nun ist es endlich so weit: Unsere Pilotanlage mit einer Jahreskapazität von 100 t ist aufgebaut. Ein großer Meilenstein für NEXXOIL.
Lola: Super, dass am Ende alles noch geklappt hat. Eine letzte Frage haben wir noch: Was sind nun eure nächsten Schritte – in Bezug auf die Pilotanlage, und generell im Jahr 2023?
Thorsten: Im nächsten Schritt werden wir die Anlage über mehrere Wochen kontinuierlich betreiben. Dabei soll überprüft werden, ob unser Solvolyse-Verfahren READi in der hochskalierten Anlage wie geplant stabil läuft.
In dieser Woche starten wir mit der Druckprüfung und der warmen Inbetriebnahme. Richtige Testläufe werden wir im Januar vor der feierlichen Eröffnung (die voraussichtlich am 02.02.2023 stattfindet) durchführen.
Die Anlage wird zunächst mit bekannten, unkritischen Rohstoffen versorgt. Wir beginnen mit Rapsöl. Dabei lernen wir das Verhalten der Anlage mit einem gut bekannten Rohstoff kennen. In weiteren Phasen gehen wir dann zu UCO (Altspeiseöl) und stärker verschmutzten Abfallstoffen über.
Im zweiten Halbjahr 2023 findet dann ein Umbau der Anlage statt, um gemischte Plastikabfälle verarbeiten zu können. Die Fette werden vorgewärmt und gepumpt, fest Abfälle müssen dann über eine Förderschnecke in den Reaktor eingebracht werden.
Parallel zu diesen Aktivitäten arbeiten wir weiter an der Planung unserer ersten kommerziellen Anlagen. Wir gehen weiterhin davon aus, gegen Ende des kommenden Jahres die erste Anlage bauen zu können, wenn sich die Lieferprobleme etwas gelegt haben.
Lola: Das klingt super, da drücken wir Euch die Daumen und hoffen auf weitere positive Neuigkeiten Mitte 2023! Herzlichen Dank für Deine Zeit und die detaillierten Informationen, und bis bald!
Thorsten: Sehr gerne – bis bald!